Freitag, 1. Juni 2012

Menschenhandel nach Legalisierung von Sexarbeit

Zurzeit häufen sich Artikel, in denen man über das Versagen des Deutschen ProstG liest. Wo die Polizei früher angeblich viele Frauen durch Razzien aus der Zwangsprostitution retten konnte, haben sie heute keine Befugnisse. Gleichzeitig sei Deutschland durch das liberale Gesetz eines der attraktivsten Zielländer Europas für Menschenhändler geworden.

Das die Polizei keinerlei Handhabe gegen Menschenhändler und Zuhälter hat, stimmt schlicht nicht. Sonst könnten die Zahlen von konkreten Verdächtigen und Behandelten Fällen ja gar nicht gestiegen, sondern müssten im Gegenteil gleich oder rückläufig sein. Dies ist hier gut veranschaulicht. Die Aufbereitung beruht auf den Daten des Bundeskriminalamtes.

Bundesweit mag Prostitution zwar legalisiert sein, in den einzelnen Ländern herrscht hingegen immer noch massive Repression gegen Sexworker. In München werden zb. fast überall und bewusst unübersichtlich Sperrgebiete gemacht, so dass man praktisch nirgends legal arbeiten kann. Polizisten buchen Callgirls als Scheinkunden bewusst in diese Sperrbezirke und behandeln sie dann wie Schwerverbrecherinnen (zb. Handys beschlagnahmen, etwas das für geringfügige Übertretungen eigentlich unzulässig ist!). Wie kann es sein, dass die Ressourcen da sind um Prostituierte zu belästigen und reine Ordnungswidrigkeiten auf diese Weise zu verfolgen, aber angeblich keine Handhabe da ist um schwere Gewaltdelikte zu bekämpfen? Ich kenne einige haarsträubende Fälle von Behördenwillkür gegen Prostituierte in anderen Bereichen, welche schon psychische Gewalt darstellen. Wenn gewisse Polizisten, Beamte und Politiker Sexworker als subhuman ansehen, werden sie Wege finden ihnen das Leben schwer zu machen, auch wenn das Gesetz etwas anderes vorgesehen hat. Das Problem ist nicht die Liberalisierung, sondern dass Prostituierte als Scheinselbständige immer noch kaum Arbeitsrechte in Bordellen haben, als Selbständige rechtlich ungenügenden Schutz zb. bei Wuchermietzinsen geniessen, Gewalt gegen sie erschreckend oft nicht ernstgenommen wird (siehe Fall Sachsensumpf), fehlende gesellschaftliche Anerkennung, kulturelle Misstände in den Herkunftsländern vieler migrantischen Sexarbeiterinnen herrschen, durch Personenfreizügigkeit diese Probleme nach Deutschland verlagert werden wo es dann so wirkt als würde es plötzlich allgemein mehr Zwangsprostitution geben usw.....

In den Medien wird auch vielfach die Situation in den Niederlande nach der Legalisierung beklagt. Hier ein Artikel der die Behauptung massiv gestiegenen Menschenhandels näher untersucht und auseinandernimmt

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